Löchrige Hose, kaputter Reißverschluss, abgerissener Riemen – alles kein Problem für sie. Fehlte dem Lieblingskuscheltier ein Auge oder war dem Teddy das Ohr eingerissen, flickte Agnes mit flinker Hand und lieh den Kindern gleichzeitig ihr Ohr. Viele kamen fröhlich und getröstet aus der Nähstube. Nicht nur, weil ihr Liebling wieder heil geworden war, sondern vor allem, weil ihnen jemand aufmerksam zugehört und ab und an auch eine Träne getrocknet hatte.
Für Schülerinnen der Hoffmannschule war Agnes Benz beim praktischen „Training im Berufsfeld“ kompetente Anlaufstelle. Die Mädchen probierten das Nähen auf der Nähmaschine und übten fleißig Grad- und Zickzackstiche. Schon bald waren sie in der Lage, kleinere Gegenstände selbstständig zu nähen, z.B. eine Handytasche, einen Rucksack oder einen Sportbeutel.
Agnes Benz verwaltete auch die Kleiderkammer auf dem Hofmannhausgelände – umsichtig und immer hilfsbereit. Stand eine Skifreizeit bevor und hatte ein Kind vergessen, sich rechtzeitig um seine Sachen zu kümmern, konnte man auch am Abend vor der Abfahrt noch zu ihr kommen. Sie war da, wenn man sie brauchte – oft über den Feierabend hinaus.
Unentwegt sammelte Agnes Benz Materialien aus der Natur und dekorierte mit viel Talent, passend zur Jahreszeit, immer neue Überraschungen. Ob Begrüßungs- oder Abschiedsfest, Theater-Sketch, Krippenspiel oder kleine Geschenke: Agnes Benz hatte immer eine originelle Idee parat. Mit ihrer geschickten Fingerfertigkeit, ihrem außerordentlichen Engagement und liebenswerter Herzlichkeit hat sie uns in Wilhelmsdorf zwanzig Jahre lang bereichert.
Im November 2020 ging die gelernte Damenschneiderin in Ruhestand. Wir danken Agnes für ihren langjährigen Einsatz und freuen uns, dass wir künftig nicht ganz auf sie verzichten müssen! Sie wird ihre Nachfolgerin, Elvira Kolthoff, ehrenamtlich unterstützen.
Wir wünschen Dir, liebe Agnes, im Ruhestand nun auch ein paar geruhsamere Tage.